Färberkreuz
Renoviert durch Josef Weinzierl
Das Färberkreuz wurde 1766 auf dem Seckauer Marktplatz als Johannes-Nepomuk-Kapelle errichtet und zählt zu den sogenannten Kleindenkmälern, einer Kategorie, unter der vom Grenzstein bis zum Bildstock, vom Pranger bis zur Flurkapelle eine ganze Reihe verschiedenster Denkmalgattungen subsummiert wird. Auf die Zugehörigkeit zu dieser Kategorie verweist auch die bis heute gängige Bezeichnung als Färberkreuz. Der Begriff Kreuz wird ja landläufig gerne auf jede Art von religiösem Flurdenkmal übertragen, auch wenn es sich wie hier gar nicht um ein Wegkreuz, sondern um eine Kapelle handelt.
An der Vorderseite der Kapelle ist denn über einem Altartisch auch eine Holzskulptur des Titelheiligen, Johannes von Nepomuk angebracht. Sie stammt aus der Judenburger Werkstatt des Balthasar Prandtstätter, dem in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vielleicht bedeutendsten Bildschnitzer der Steiermark. Ein Kreuz im eigentlichen Sinn findet man hier dagegen – einmal abgesehen von der Bekrönung der Zwiebelhaube am Dach – lediglich an der Rückseite, auch dort aber nicht etwa in Form eines Kruzifixes, sondern als Beigabe zu einer Steinfigur des kreuztragenden Christus. Diese doppelseitige Gestaltung der Kapelle war aufgrund ihrer Aufstellung auf dem Dorfplatz und der daraus resultierenden Zugänglich- und Sichtbarkeit der Rückseite durchaus naheliegend, ist aber doch eine ungewöhnliche Lösung.